Um des Schreibens willen

Ich muss zugeben, dass ich zu einer mittlerweile recht seltenen Gruppe Menschen gehöre: Ich lese.

Ja, ich weiß, Facebook, Whatsapp und Twitter, ihr lest auch, ganz, ganz doll sogar. Aber Blogs, von ganz normalen Menschen, ganz normale Texte? Wer ließt das schon noch? Wer hat überhaupt die Zeit dazu? Und… wer hat erst recht die Zeit, überhaupt selbst einen Blog zu führen?

„Aber wenn wir uns niemals die Zeit nehmen, wie können wir dann jemals die Zeit haben?“

Merowinger (Matrix Reloaded)

Zum Glück habe ich so ein – zwei Leute in meinem Leben, die mich genau dazu dann tatsächlich doch mal wieder inspirieren. Namentlich wäre das einerseits mein sehr geschätzter Basti, der im Internet meistens der Poltergeist ist und der unter anderem regelmäßig im Anschluss an unserem ebenso regelmäßigen Online-Filmabend (wir waren schon digital vor der Pandemie!!!1) die Zeit nutzt, mit mir über Dieses und Jenes zu philosophieren. Natürlich geht es dabei nicht selten um Spiele. Große, kleine, Indies, alt, neu, online und offline, Multi und Solo, ein mal die komplette Bandbreite halt. Oh, warte, ist das nicht genau DAS, worüber ich hier vor lange Zeit mal regelmäßig gebloggt habe? Nun.

Ein anderer dieser Menschen wäre der gute Thorsten. Dieser „brother from another mother“ sorgt mit seinem Blog bereits seit Jahren kontinuierlich dafür, dass ich mal einen Film, mal ein Buch, mal ein Spiel zur Hand nehme, vor den ich in vielen Fällen vorab noch nie hörte, in den meisten Fällen jedoch dann immer sehr gut unterhalten werde. Das tut er ganz einfach: Er bloggt. Was ihn damit ebenso wie mich zu einer seltenen Gruppe Menschen zählen lässt: Er hat einen Blog.

Machen wir uns nix vor – siehe oben, wer macht schon, wer hat schon, wer will schon? Nun – ich.

Tatsächlich habe ich’s schon ein – zwei mal versucht, war allerdings mit meinem eigenen Geschreibsel unzufrieden und wie man das dann natürlich so kennt bin ich ja mir selbst mein schlimmster Kritiker. Allerdings überwinde ich diesen inneren Schweinehund jetzt einfach mal, und das liegt an zweierlei Gründen.

Zum einen der oben genannte Basti. Das letzte Treffen der anonymen Philosophentm sorgte bei mir nämlich für die wunderbare Erkenntnis, dass mir genau das hier fehlt: Einfach mal ein wenig Schreiben. Nicht wegen Reichweite, nicht weil ich gerade die investigative Mutter aller Reportagen oder die dicksten News habe, sondern ganz einfach, weil ich Bock drauf habe. Elitäres Getue überlasse ich anderen (die es deutlich gekonnter hinbekommen) und den Kampf gegen die eigene Faulheit gewinne ich jetzt einfach mal, um nicht eine weitere Blogleiche in eurem Feedreader zu sein. Falls ihr sowas noch nutzt. Falls irgendjemand sowas noch nutzt. Ernsthaft, nutzt das noch jemand?

Und dann wäre da der zweite Grund – eben oben genannter Thorsten. Auch der war nämlich Teil der Philosophenrunde, wenn auch nicht persönlich. Vielmehr war es ein Effekt, den dieser Kerl bei mir gerne auslöst: Gegenseitiges Blog-Bälle-zuschieben und inspirieren.

Simpel gesagt, verbindet mich mit Blog-Brudi Thorsten diese wunderbare Fähigkeit, quasi ein geschriebener Podcast zu sein, nur durchaus zu eher lose verwandten Themen und rundenbasiert. Hab mir halt für die letzte Runde ordentlich Zeit gelassen, ok? Der schreibt was, mir fällt was dazu ein, dann schreibt er wieder was, dann muss ich wieder… ihr versteht schon. Wir sind gelebtes „nur noch eine Runde“ der geistigen Wortergüsse. Habe ich schon bissken vermisst.

Immerhin: Seit ich 2018 meinen letzten Beitrag hier schrieb, hab ich schon 2x das komplette Design der Seite umgebaut. Hat natürlich nur niemand gemerkt – weil ich nicht gebloggt hab. Schon smart von mir.

Was mich also dann auch mal hier zur eigentlichen Aussage bringt: Hi, bin da, hab Bock zu bloggen, einfach weil ich Blogs gerne lese und auch verdammt gerne schreibe. Und wenn ich eines in den letzten Jahren (leider) gelernt habe: Kaum einer schreibt noch, weil’s ja eh keiner ließt. Umgekehrt wird allerdings halt auch ein Schuh draus: Es ließt keine Sau mehr, weil halt keine Sau mehr schreibt. Nun!

Ändern wir das, das ist also mein simpler Vorsatz. Nicht wegen der Reichweite, nicht, weil es ganz doll viele Leute lesen müssen. Ich hab einfach Bock, den einen oder anderen Gedanken hier mal wieder in geschriebener Form festzuhalten und ein – zwei Leuten wird es schon gefallen (siehe oben – ich weiß, dass ihr hier grad draufschaut, Jungs!).

Eine Regelmäßigkeit werde ich hier jetzt nicht versprechen, noch strebe ich sie an. Das würde sonst tatsächlich noch in Arbeit ausarten, wozu mir sowohl die Zeit, als auch die Lust fehlen. Arbeit habe ich schon, das hier soll reines Vergnügen sein.

Immerhin: Hier steht jetzt schon mal ein Text. Am Anfang war das Wort, oder so. Sind ja direkt schon mal ein paar mehr geworden – schauen wir mal, wie viele es noch werden. Deal?

4 Kommentare zu „Um des Schreibens willen

  1. Ich stehe als Leser schon einmal vorfreudig bereit und freue mich, dass du wieder „aktiv“ bist.

    Und falls dabei auch wieder Beiträge über Games rumkommen sollten, empfehle ich die auch wieder gern bei uns in „Lesenswert“ – wie in alten Zeiten.

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  2. Deal.

    Ich freue mich definitiv, wenn du wieder aktiv(er) hier bist.

    Jaja, lesen ist uncool, i know. Wie oft hab ich so etwas selbst schon gehört. Zeig doch Brüste und mach Videos .. Wer liest denn noch? Hier, ich! Lesen finde ich persönlich eine tolle Form des Zeitvertreibs, der mir viel gibt. Wenn man über Tag den Trubel einer fünfköpfigen Familie (samt zeitweise Hund aka sechster Kopf) hat, ist man dann doch ganz dankbar für die Ruhe, die Text bietet. Nichts gegen andere Formate – jeder was und wie er mag – aber für mich ist Text noch immer eine der schönsten Formen, Unterhaltung zu finden.

    Gerade der nicht vorhandene Druck von uns „Kleinen“ ständig auf die Reichweite zu schielen ist schön. Mancher Artikel der auf Blogs steht, würde so wohl nie bei den „Großen“ landen, außer als Leserartikel, weil kaum wer danach fragt. Deshalb sind sie aber nicht langweilig.

    Angeblich kommt Text sogar wieder in Mode? Bei mir war es da nie raus. Nichts könnte für mich persönlich so en vogue sein, wie Text. In diesem Sinne: Ich freu mich auf mehr von dir. 🙂

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