Ah, die goldene Prä-Netz-Zeit. Die, wo man Spiele noch kaufte, weil hübsche Bilder auf der Verpackung waren und man nicht schon vor dem Release wusste, wie viele Eastereggs und wo zu finden sind, sondern stattdessen den Tipps & Tricks – Abschnitt in Heften gelesen hat. Heften. So… Spiele… Hefte… kennt ihr…nicht?
Wie dem auch sei, so begab es sich, dass ich ziemlich angefixt von diversen Publikationen brav wie wohl so ein paar sehr viele andere auf Ocarina of Time wartete. Und Gott, passt dieses Spiel gut zu dem Thema „Geheimnis“. So viel zu entdecken! Die rätsellastigen Tempel! Die ganzen Herzteile! Hundert Skultulas! Zig versteckte Höhlen mit Rubinen und Kram und hach! Und eine Windmühle.
Diese Windmühle befindet sich im beschaulichen Dorf Kakariko. An sich nichts besonderes, in ihr lernt man irgendwann mal die Hymne des Sturmes und kann zusätzlich noch im Verlauf des Spieles ein Herzteil ergattern. Ein drittes Geheimnis eben jener Windmühle ist ein kleiner Gang, welchen man allerdings nur via Enterhaken über ein anderes Dach erreicht, indem ein Holzpfeiler anvisiert wird. Viel zu sehen gibt es hier dann nicht, ausser zwei Treppen, welche am Absatz ein Huhn beherbergen – da freut sich das Hühnerfederallergiemädchen (das Wort wollte ich schon sehr lange mal benutzen) aber sehr!
Doch diese Windmühle bot mir noch etwas. Auf dem letzten Absatz meinte meine liebe Fee Navi plötzlich, über einer Stelle schweben zu müssen. Klingeln und ein grünes Leuchten sagten mir: Oh, hier muss was sein!
Ich legte eine Bombe, nichts. Ich spielte die Hymne der Zeit, ebenso nichts. Ich schlug mit dem Hammer auf den Boden. Enterhaken. Alle anderen Hymnen. Andere Bomben. Eisenstiefel, Schwert, Pfeile und Wirbelklinge. Nichts, nichts und… nichts. Navi schwebte grün und klingelte vor sich hin und ich war am Ende meines Lateins angekommen.
Wir erinnern uns: Prä-Netz-Zeit. War nix mit mal schnell googlen oder bei Twitter fragen. Was blieb? Nintendo Konsumentenberatung.
Telefon geschnappt, Nummer aus der letzten Club Nintendo – Ausgabe rausgesucht, angerufen. Falls du das jetzt liest, Mama: Ja, das war ich wegen der Telefonrechnung, das war wichtig!
Den netten Mitarbeiter meine verzweifelte Situation geschildert. „Hast du den Hammer ausprobiert?“ Ja, habe ich. „Bomben? Hymne des Sturmes?“ Ja, und alle anderen Hymnen und alles was ich sonst habe auch. „Hmm… das ist komisch… in der Windmühle? Hmmmmmmm…. weiß ich nicht. Ich frage mal rum, vielleicht weiß einer was, dann rufen wir gleich zurück.“
Nintendo hat mich zurückgerufen. Nintendo. Hat. Mich. Angerufen!
Allerdings ohne Lösung. Wer einen Blick auf obiges Bild geworfen hat wird sehen: Navi leuchtet nicht. Sei es Bug oder Zufall, manchmal leuchtet Navi halt, manchmal nicht, und ich habe bis heute keine Ahnung warum. Ebenso wenig damals der nette Herr Nintendo von der Hotline. „Vielleicht sollte da was sein, aber sie haben es rausgenommen und die leuchtet halt noch. Wir wissen es nicht.“ Ich fand etwas in einem Zelda – Titel, was nicht mal jemand bei Nintendo wusste. Mein 14jähriges Ich hat immer noch nicht aufgehört, Stolz zu sein. Und denkt darüber nach, ob ich nicht doch noch irgendwas auszuprobieren vergessen habe…
Dieser Beitrag ist Teil von #gamephilephoto, mein ganz eigenes, kleines Blogprojekt.