Ach, die Neunziger! Das war meine Kindheit, da bin ich aufgewachsen. Loveparade und alles andere auch. Ein Jahrzehnt, für das man sich heute irgendwie gerne ein bisschen fremdschämt – oftmals nicht unberechtigt. Die 90’s hatten aber neben vielen Peinlichkeiten (Yes, I look at you Hyper-Hyper) auch eine Menge Cooles zu bieten. Zum Beispiel Profikiller.
Ein Flug über eine Großstadt. Ein Club. Blitzende Lichter. Tanzende Menschen. Alles im halbdunkel, die Kamera folgt den Schritten eines Mannes. Vor dem VIP-Tisch bleibt er stehen. Die Jungs dort sehen nicht grade freundlich aus, Klischeegangster. Er stellt eine einzelne Patrone auf den Tisch. Bleibt einfach ganz entspannt stehen. Der Kerl am Tisch blickt auf die Patrone. Schaut dem Killer ins Gesicht. Der lächelt einfach nur und alles an ihm sagt: „Versuch’s. Du hast keine Chance.“
Ich weiß wirklich nicht, woran es liegt. Ich habe immer wieder gehört, dass viele Replacement Killers gar nicht mal so toll fanden. Unverständlich, grade der Film hat ein Level an Coolness, was ich bis heute selten so gesehen habe. Alleine diese Eröffnungsszene mit Chow Yun Fat, wie oft ich mir die mittlerweile gegeben habe. Was fest steht: Sie wäre nur halb so cool gewesen, wenn die passende Musik nicht dagewesen wäre. Chrystal Method – Keep Hope Alive. Irgendwie ironisch.
Jedenfalls, Käfer. Das hat jetzt natürlich nichts mehr mit dem Film zu tun, war aber eine schöne Einleitung. Der springende Punkt dabei war: Die Musik ist cool. Ebenfalls cool in den Neunzigern: Die PlayStation. Hab ich mir zumindest so sagen lassen, ich war ja damals braver Nintendo-Fanboy. Was nicht ist kann man allerdings zum Glück nachholen, was ich dann ein paar Jahre später auch getan habe. Mein Fokus dabei, wie so oft: Tomb Raider & Resident Evil kann jeder, ich hol mir die ungewöhnlichen Sachen.
Kennt jemand zufällig noch Tempest? Eigentlich ein simples Prinzip: Ein kleiner Gleiter wird nach links und rechts bewegt, Gegner kommen an, schießen, fertig. Einfach so lange durchhalten wie es geht und über den Highscore freuen. Good old times mit dem Atari halt.
Jetzt nehmen wir also dieses simple Prinzip und portieren es in die 90’s. Den Gleiter lassen wir, allerdings bewegen wir uns nun vorwärts, anstatt nur auf einer statischen Linie zu manövrieren. Pixelbrocken will auch keiner mehr abschießen, deswegen ersetzen wir die durch, genau, Käfer. Gewürzt wird das alles mit einer dicken Portion Lichteffekten. Jedesmal, wenn wir einen Gegner töten, lassen wir das Spiel schneller werden, damit der Farbrausch auch schön kräftig nachschmeckt. Und, weil es ja die Neunziger sind, brauchen wir natürlich noch einen coolen Soundtrack, wofür wir dann kurzerhand mal die Jungs von Chrystal Method mit an Bord holen – voilá, wir haben soeben N2O kreiert!
[youtube http://www.youtube.com/watch?v=jWGwjlkwhyc]Wie gesagt, in den 90ern gab es so manche Peinlichkeit. Eine kleine, private Rave-Party mit Käfern? Die gehört hier eindeutig zu meinen kleinsten Fremdschäm-Sorgen. Und wenn ich Bock habe, dann werfe ich die PlayStation-Disc in meine Anlage und drehe den Soundtrack einfach so auf. Damals, in den coolen Neunziger, da ging das nämlich.
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