26 Games – Von Mäusen, Katzen und Pfeilen

26 Games neg

Ist die Katze aus dem Haus, platziert man Pfeile auf dem Raster.

Ok, der Spruch ging wohl eigentlich anders. Die Katze ist aber schon eine ganze Weile aus dem Haus, an großes Tanzen ist hier nicht mehr zu denken. Was von der großen Sause bleibt sind nur noch viele Pfeile, eine handvoll Raketen und Mäuse. Sehr viele Mäuse.

Gratisspiele sind schon eine zweischneidige Sache. Manchmal bekommt man sie, weil im Gegenzug die Kreditkarteninformationen geklaut wurden. Aber hey, kommt vor, hier, nimm Littlebig Planet dafür! Ok. Danke, Sony. Manchmal bekommt man auch was ganz großartiges, weiß zumindest jeder Nintendo64 – Käufer zu berichten. Super Mario 64 für lau war jedenfalls alles andere als verkehrt und ist nicht umsonst bis heute noch eine Messlatte.

Manchmal, da passiert aber weder was schlimmes noch bekommt man direkt ein bestes Spiel aller Zeiten. Manchmal, da bleibt eine Firma einfach ihrer Linie treu. Und die ist ungewöhnlich. Da gibt es dann keinen altbekannten Klempner, da gibt es keine Entschuldigungsgoodies, da gibt es einfach so was total schräges, um etwas Neues einzuführen: Onlinegaming.

Oh, natürlich, heute ist das keine große Sache mehr. Alles ist irgendwie ständig mehr oder weniger online. Freundeslisten, Erfolge, vom Smartphone über den aktuellen Handheld kann alles auch fast alles mit Internet. Das war natürlich nicht immer so.

Erinnert sich noch so mancher an die Geräuchkulisse einer Dial-Up-Verbindung? Fidelüüdööööööbrdiiii? Nix mit DSL, vielleicht grade mal ISDN? Surfgeschwindigkeiten, die ich so langsam heute nicht mal mehr im Wald über’s Handy hätte? Super, genau die goldene Zeit meine ich, wo alles noch neu und toll war. Und sowas musste man ja den Leuten auch erst mal beibringen.

Im Falle von Sega dachte sich da dann wohl einer: „Hey, wir haben doch diese Konsole, hier, dingens. Dreamcast, genau. 6 Milliarden Spieler! Genau, unser Slogan. Klar, Schwachsinn, aber lass‘ doch mal was machen. Online, und so. Was schräges! Schräg können wir, dafür lieben uns die Leute!“

So oder so ähnlich ist wohl die Idee zu ChuChu Rocket entstanden. Also, in meinem Kopf macht das so zumindest Sinn. Wie dem auch sei: Mäuse. Und Katzen. Und Raketen. Doch, sehr viel Sinn macht das.

Die Mäuse, die wollen natürlich von den Katzen weg. Da bieten sich Raketen an, wie Mäuse das halt so machen. Und die Katzen, naja. Die sind halt Katzen. Fressen Mäuse. Ist nicht gut, für die Mäuse meine ich. Was das mit Pfeilen zu tun hat? Na, die mache ich. Hoch, links, rechts, runter. Mäuse in Raketen, Katzen weg von Mäusen, ganz einfach.

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=YPSuz1-lBOU]

ChuChu Rocket hatte mal eben so knapp 250 Puzzle mit an Bord. Alle Mäusen retten war das einfache Ziel – was gar nicht so einfach war mitunter. Der Schwierigkeitsgrad hatte es jedenfalls böse in sich und ich saß teils Tage an manchen Rätseln. Wem die nicht reichten, der durfte sich auch neue herunterladen. Doch damit nicht genug: ChuChu Rocket war das erste Spiel, was auf einer Konsole weltweit Online Gaming ermöglichte.

Wen interessieren Puzzle, wenn er sich stattdessen auch in einem komplett chaotisch-unübersichtlichen Multiplayermodus vergnügen darf? Richtig, niemanden! Und weil Sega Spezialist in Sachen „schräg, aber lustig“ war, bot sich ChuChu Rocket als Einstieg in dieses große, weite Ding namens Internet perfekt an und wurde einfach mal direkt bei der Dreamcast dabeigepackt. Gratis, hui!

Was aus diesen angeblichen 6 Milliarden Spielern wurde habe ich allerdings nie erfahren. Mein Internetanbieter wollte damals nicht, dass ich mit der Dreamcast auch online spiele. Besser gesagt: Der Internetanbieter meiner Eltern. Ist vermutlich auch besser gewesen für die Telefonrechnung. Also für die meiner Eltern.

Das Experiment Dreamcast ging dann leider auch recht schnell unter. Mit ihr gingen dann auch die handvoll Server und mit denen natürlich auch die 6 Spieler. Pardon, 6 Milliarden. Obwohl, im Falle von ChuChu Rocket werde ich wohl mindestens 6 Milliarden Mäuse gesehen habe. Immerhin etwas. Und was blieb, nachdem die Online-Katze aus dem Haus war? Richtig –  Multiplayer. Offline, versteht sich. Mit Freunden, auf der Couch. So zum anfassen und so. Und schlagen, mit dem Pad, falls sie gewinnen. Passiert mir nach 10 Jahren mit Mäusen, Katzen und Pfeilen aber selten.

26 ist ein Blogprojekt von Arrcade.de.

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