Networking und effektives Self-Advertising

Internet neg

Statistiken sind ja ein heimlicher Fetisch von mir. Ich stehe mit Zahlen generell gerne auf Kriegsfuß, aber viele lustige bunte Nummern und Balken, die mir die Welt erklären, mag ich doch sehr. Jetzt sind diese Statistiken so eine Sache. Eine, die mich gerne auch mal ein wenig grübeln lassen. Networking, oder Self-Advertising, sind hier mal zwei Worte, die für mich dabei von Belang sind.

Ich schaue mir gerne an, wie ihr da so mit meinem Kram interagiert. Was für Suchbegriffe hat wohl jemand eingegeben und woher kommt er? Über welchen Service hat er hier hin gefunden? War es Facebook, Twitter? Vielleicht Google+? Um welche Uhrzeit hat ein Tweet die größte Wirkung? Was kam gut an, was nicht – und warum?

Gut, viele Fragezeichen, so viel steht fest. Über dieses Thema wollte ich schon länger mal ein paar Gedanken raushauen, bisher hab ich’s erfolgreich vermieden, dafür hole ich jetzt ein bisschen weiter aus. Bei so vielen Fragezeichen reichen drei Sätze auch einfach nicht, um auf so viele „wenn“ und „aber“ einzugehen.

Ich selbst bin ja so ziemlich überall präsent. Sei es Twitter, Facebook, bei Google+, seit kurzer Zeit auch bei Reddit unterwegs – selbst bei GayRomeo habe ich ein Profil, in dem mein Blog verlinkt ist. Dazu kommt meine Angewohnheit, einfach mal überall der Redmaker zu sein, höchstens mal in TheRedmaker abgewandelt, wenn ich aus diversen Gründen nicht ohne ‚the‘ sein darf. Kontinuität und Wiedererkennungswert sind hier mein Ziel. Wenn irgendwo Redmaker drauf steht, dann ist auch Redmaker drin.

Im letzten Quartal war ich zugegeben ein wenig Blogfaul. Soll heißen: Grade mal 5 Artikel haben sich seit August hier eingefunden. Die Statistik bei WordPress verrät mir, dass  der August auf 174, der September auf 97 und der Oktober nun auf bisher 224 Aufrufe kommt. Fazit Nummer 1: Mehr schreiben. Wo nichts ist schaut auch keiner drauf, macht soweit natürlich Sinn.

Vor lauter Netzwerken stellt sich also die Frage: Woher kommen denn nun meine Besucher? Finden sich mehr Klickwütige bei Facebook? Oder verbreiten sich Inhalte dann doch effizienter über Twitter? Was ist mit dem oft belächeltem Aussenseiter Google+? Auch hier erlauben die nüchternen Zahlen der Aufrufstatistik wieder einen Einblick: Suchmaschinen 115, Twitter 81, Facebook 14, Google+ 8.

Kleine Anmerkung: Die Verknüpfung zu Google+ habe ich erst vor knapp 2 Wochen hinzugefügt.

Interessanterweise ist die Anzahl der Aufrufe durch Twitter deutlich höher. Auch auf Facebook direkt war mir bereits aufgefallen, dass die meisten meiner Artikel nicht oder kaum gesehen werden. Woran liegt das nun wieder? Simpel gesagt: Twitter filtert nichts vor. Gehen wir da mal etwas ins Detail.

Mit einer ähnlichen Frage hat sich auch jemand anderes vor kurzem beschäftigt. Phinphin hat einen lesenswerten Erfahrungsbericht zur Werbung auf Facebook geschrieben und klingt dabei sehr ernüchtert. Auch mir wird bei jedem Post ein „Diesen Beitrag bewerben“ angezeigt – was für mich bisher nie von Interesse war. Ich habe meine rund 90 likes bei Facebook, die Leute sehen das ja, wenn sie irgendwann mal auf gefällt mir gedrückt haben. Dachte ich zumindest. Eben das ist allerdings nicht der Fall.

Jeder, der bei Facebook angemeldet ist, dürfte dieses ‚feature‘ kennen: Im Newsfeed tauchen längst nicht alle Leute auf, mit denen man befreundet ist. Unabhängig davon, ob sie grade etwas gepostet haben oder nicht. Selbiges gilt auch für Fanseiten und alle andere ‚Interessenangaben‘. Das, womit ich viel interagiere, wird als wichtiger eingestuft. Klicke ich nie bei Beiträgen auf ‚gefällt mir‘ oder kommentiere, tauchen nur noch selten Posts auf der Startseite auf – Facebook filtert automatisch vermeintlich irrelevantes heraus.

Im Endeffekt bedeutet das also für mich: Ich poste hier einen Beitrag, schreibe meine 2-3 Worte dazu bei Facebook, Resultat: „3 Personen haben diesen Beitrag gesehen“. Was schon viel ist, viele meiner Beiträge haben da schlicht gar keine Angabe, sprich, wurden überhaupt nicht angezeigt in den Feeds.

Wer bei Facebook etwas definitiv in dem Newsfeed angezeigt haben möchte, muss hier selber nachhelfen. Dazu wird die jeweilige Fanseite aufgerufen, neben dem „Gefällt mir“ – Button auf das kleine Rädchen klicken. Anschließend „Zur Interessenliste hinzufügen“ auswählen. Ist noch keine solche Liste vorhanden kann man eine erstellen. Klingt unnötig kompliziert, ist es dann letzten Endes auch, weswegen diese Funktion wohl kaum viele nutzen. Es bleibt also dabei, ich tauche nur noch auf wenigen Startseiten auf. Facebook legt sich, seinen Nutzern und mir hier selber unnötige Steine in den Weg.

Da stellt sich natürlich die Frage: Möchte ich nun Geld für Werbung auf Facebook ausgeben? Ehrliche und simple Antwort: Mit Sicherheit nicht. Grade auch das Fazit von Phinphin bestätigt mir letzten Endes dann das, was ich mir ohnehin schon dachte: Facebook ist mittlerweile viel zu verwässert, versucht viel zu sehr „alles in einem“ zu bieten, als das diese Plattform tatsächlich noch als effizientes Werkzeug für mich von großem Belang ist. Anders gesagt ist Google+, welches ja gerne immer noch und immer wieder tot gesagt wird, tatsächlich schon fast ergiebiger für mich, was die reinen Aufrufe auf meinen Blog und die Interaktion mit den Fans betrifft.

Der größte Faktor ist und bleibt allerdings unabhängig davon für mich Twitter. Ich bin mir selber nicht mal so ganz sicher, woran es nun genau liegt. Die Tatsache, dass es so schön simpel und schnell ist, oder weil Leute einfach mal schnell etwas retweeten können und es dadurch noch weiter seine Kreise zieht. Vielleicht auch einfach, weil jeder nur den Dingen und Personen followed, die ihm wirklich interessieren – unterm Strich bekomme ich dadurch die weitaus meisten Aufrufe. Ganz nebenbei auch die meiste Resonanz, Kommentare auf Facebook (und likes) werden immer seltener, Reply auf Artikel-Posts und RT’s jedoch deutlich mehr.

Ausserdem nimmt es auf Twitter kaum jemand einem übel, wenn man einen Artikel direkt 2-3x bewirbt. Wo bei Facebook zwei mal derselbe Link schon fast wie Spam wirkt, ist bei Twitter die Menge an Posts einfach in der Regel deutlich höher, die pro Tag rausgehen. Dadurch ist es ziemlich legitim, beispielsweise morgens einen Artikel zu veröffentlichen und Nachmittags und / oder Abends noch mal darauf zu verlinken. Mehrfache Werbung sorgt nun mal auch für breitere Streuung.

Abgesehen von den ganzen Netzwerken gibt es natürlich auch ein paar generelle Tipps, die hilfreich sind um den eigenen Kram unters Volk zu bringen. So ist es auf jeden Fall effizient, sich ein gewisses Netzwerk aufzubauen. Blogs lesen und Artikel kommentieren, die einen interessieren. Weiterverbreiten, was gefällt. Auf Fragen und Reply antworten und sich sozusagen einen gewissen Namen machen. In meinem Fall ist mit Sicherheit auch die Konsequenz, immer und überall als Redmaker präsent zu sein, recht hilfreich.

Das ein freundlicher Ton und eine gewisse Höflichkeit natürlich hier ein guter Weg sind ist wohl nicht weiter erwähnenswert, allerdings muss man sich dabei auch nicht für jeden verbiegen – eine eigene Note darf und muss sein. Davon abgesehen ist Kontinuität ein wichtiger Punkt. Nur ein Blog, der regelmäßig gefüttert wird, bekommt auch regelmäßig Besuch. Wenn man allerdings erst mal ein paar Kontakte geknüpft hat kann sich relativ sicher sein, dass die eigenen Inhalte quasi auch von selbst die Runde drehen.

Mein persönliches Fazit also: (bezahlte) Werbung nay, networking yay. Facebook wird nach wie vor von mir regelmäßig versorgt werden mit Updates, wenn diese auch deutlich weniger bringen als noch vor gut einem Jahr – fällt bei mir unter Fanservice. Twitter ist und bleibt Plattform Nummer 1, wenn es um effektive Netzwerke geht. Google+ wächst dabei allerdings überraschend mit, wenn man die kurze Zeitspanne meiner Nutzung bedenkt. Und ich werde mir auch weiterhin diese ganzen bunten Zahlen und Balken anschauen und mir überlegen, was genau ihr da eigentlich so treibt. Vielleicht muss ich ja irgendwann doch noch ein Myspace-Profil anlegen…?

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