Tradition. Tradition! Früher war alles besser! Oder doch nicht? Square ist doof, weil die jetzt auch Enix heißen und Resident May Duty macht auch keinen Spaß mehr. Hach, Gamer und Traditionen, irgendwie ein zweischneidiges Schwert.
Ich breche jetzt mal mit der Tradition, hier immer nur über ein einzelnes Spiel zu schreiben. Stattdessen erzähle ich euch jetzt einen Schwank aus meiner Jugend, ist ja auch mal was. Wisst ihr noch, früher? Also ganz früher, als wir alle noch Fanboy waren? Nein, wartet – könnt ihr ja gar nicht. So lange kennt ihr mich noch gar nicht und ausserdem verwurste ich meine Meinung auch noch nicht so lange öffentlich. Gut, also mal von Anfang an.
Super Nintendo. Damals, 92. Steile Laufbahn fing an. Gameboy kurz danach. Ein NES, günstig von einer Kollegin abgekauft. Zeldamariometroid. Alles. N64, woah! Direkt zum Start! Und dann? Na, erst mal nix. GameCube dauert noch. PlayStation? Ach, die Krüppelgrafik will doch keine Sau. Kommt, schauen wir mal, was wir uns in der Videothek so über’s Wochenende holen können. Ich brauch was Frisches!
Also mit dem Kumpel ab in die Gamesdealerei unseres Vertrauens. Da standen wir dann lange vor dem Regal und haben diskutiert. „Hast‘ genug Geld dabei? Schon happig, so ’ne Kaution. Ach, egal, komm. Einfach mal mitnehmen. Was meinste, Prügelspiel dazu? Auf die Fresse ist immer gut, ausserdem sieht man da mal was der Kasten grafisch drauf hat.“
Tja, und damit ging dann eine Ära zuende. Mein Kumpel und ich saßen ungelogen nonstop 3 Tage vor der Dreamcast und zockten Soul Calibur. Nintendo-Fanboy? Jup, bis letzten Freitag. Jetzt will ich ’ne Dreamcast. Scheisse, Sega, das‘ ja mal ein geiles Teil!
Tradition? Jep, so einige. Die Fanboy-Tradition ging unter, dafür kamen einige neue dazu. 24 hours of le Mans zum Beispiel, bald zum bereits vierten mal mit großer Runde. Soul Calibur, bis heute auch unregelmäßig dicke Tuniere im Freundeskreis. Aber noch was ganz anderes. Nichts mit großer Runde, nur für mich alleine. Ok, mittlerweile auch mit jedem, der zuschauen mag, Livestream sei Dank.
Shenmue. Ach, Shenmue… Über dich könnte ich täglich drei Artikel schreiben. Ich lass es aber. Nicht, weil ich nicht wollte, sondern weil ich niemanden auf den Keks gehen will. Wer’s gespielt hat, versteht sowieso was ich meine. Wer nicht – ihr habt so unfassbar viel verpasst.
Shenmue also. Jedes Jahr, immer um Weihnachten rum. Warum weiß ich selbst nicht so genau. Vielleicht, weil ich es mir um die Zeit damals geholt habe. Vielleicht, weil im Spiel, passend zur Zeit, wo es spielt, auch der Weihnachtsmann rumläuft. Vielleicht einfach nur aus Nostalgie, Retromanie oder weil es verdammt noch mal eines der Besten ist. Das ist einfach eine Tradition bei mir.
24 Stunden – Rennen? Kann man auch mal ausfallen lassen. Kein Soul Calibur – Turnier? Wenn halt grade keiner Lust und Zeit hat. Kein Shenmue zur Weihnachtszeit? No way, das muss sein!
Tja, Traditionen. Da wollte ich also nicht gezielt über ein Spiel schreiben und bin dann doch irgendwie jetzt wieder bei Shenmue hängengeblieben. Ist ja auch so langsam eine Tradition, dass ich hier regelmäßig abschweife und am Ende irgendwo ankomme, wo ich mich selber nicht erwartet hätte. Immerhin: Solange Shenmue dabei ist, ist’s doch hübsch hier, oder nicht?
PS: Dem aufmerksamen Leser darf an dieser Stelle dann natürlich ein kleiner Traditionsbruch auffallen – über Shenmue habe ich bei 52 Games nämlich schon mal was geschrieben.
52 Games ist ein Blogprojekt von Zockwork Orange.