Ich bin ja gerne mal ein wenig der Spätzünder. HD? Brauch ich noch nicht, meine Röhre läuft. Einen DS hab ich erst gekauft als der Lite schon längt draußen war (und trotzdem den dicken, alten geholt). Eine PlayStation 3 wird noch eine Weile brauchen und meine Wii hab ich auch erst seit einem knappen Jahr. Was dabei auffällt: Ich merke oft erst im Nachhinein, was ich alles verpasst habe. Und ärgere mich dann gerne.
Bleiben wir mal bei der Wii. Mal ganz abgesehen davon, das dies die erste Konsole von Nintendo ist, die ich NICHT zum Start gekauft habe, war ich eigentlich total gehyped. Da kam der alte Fanboy durch. Nintendo stand bei mir immer auf Platz 1, unangefochten. Da konnten alle ein MegaDrive, eine PlayStation oder den dicksten Gaming-PC haben. Juckt mich nicht, Nintendo hatte einfach immer was besonderes. Dann also, vor eben knapp einem Jahr, eine Wii gekauft. Seit dem wird die leider gar nicht mal so oft benutzt. Ich bin halt doch ein wenig verwöhnt: Xbox Live Party, Online zocken… Auch bei der letzten Generation wurde meine PlayStation 2 schon effektiv genau so oft angeworfen wie der GameCube. Was treibt mich also trotz der ganze Multiplattform-über-den-Tellerrand-Schauerei dann immer dazu, mich als Fanboy zu bezeichnen?
Meine Auswahl an Games für die Wii ist recht überschaubar. Soll heißen, knapp an die 10 Titel grade mal. Wird noch aufgestockt, reicht allerdings für den Anfang. Auch wenn damit die 360 dann eindeutig öfter benutzt wird – der Spaß hält sich voll die Waage. Und das liegt letzten Endes an einer simplen Sache, die Nintendo bis heute meisterlich versteht.
Da läuft so’n dicker Klemptner über den Bildschirm. Hüpft von Planet zu Planet, springt fröhlich auf ein paar Gumbas und sammelt Sterne. Verwandelt sich in eine Biene, summt und brummt Richtung Endgegner. Niemand kann hier wirklich reden, dafür darf ich eine Menge lesen. Gibt mir Rätsel auf, die ich in der Form bisher noch nie gesehen habe. Lässt mich verrückte Welten entdecken, die ich nie für möglich gehalten habe. Und ich ertappe mich dabei, wie ich fröhlich grinsend vor meinem Fernseher sitze und die Melodien mitsumme, die ich noch in ein paar Tagen nicht aus dem Kopf bekommen werde.
Super Mario Galaxy schafft etwas, was weder Gears of War mit seinem Sprüchen, was kein Deus Ex Human Revolution mit seinem Style, was kein SSX mit seiner Coolness noch ein Battlefield 3 mit seiner brachialen Action zu toppen weiß: Ich bin 12 Jahre alt, ich habe grade meine erste Konsole bekommen, ich spiele Super Mario und bin glücklich.
Wenn es eine Firma gibt, die nach wie vor versteht das Spiele vor allem eins sind – nämlich eben Spiele, die Spaß machen sollen – dann ist das für mich eindeutig Nintendo. Was alles in Ideen in Super Mario Galaxy geworfen wurde haut mich schlicht um. Und das ist ein Effekt, den habe ich in der Form bisher nur zwei mal erlebt. 1992, Super Mario World, mein erstes eigenes Spiel überhaupt. Und sie haben es ein zweites Mal geschaft, mit Super Mario 64, als alles auf einmal in 3D war. Neu, bunt, rundherum mit allem drum und dran.
Wo mich andere Sachen auf der Wii mit ihrem gefuchtel tatsächlich schnell nerven können (und ich flott wieder an die 360 will), sitze ich Stunden vor Galaxy. Nein, ich diskutiere jetzt nicht die Sache mit den Casual Gamern. Oder die alte Technik. Ist mir alles egal, lasst mich. Mit 12 war die Welt noch simpel: Spiele machen Spaß. Und da ich mittlerweile 30 bin wird meine Mama mich nicht irgendwann zwingen, die Konsole auszumachen und ins Bett zu gehen. Also bin ich mal wieder weg. Muss Mario Galaxy spielen, die Prinzessing retten. Manche Sachen ändern sich eben nie.
52 Games ist ein Blogprojekt von Zockwork Orange.