Wie die Zeit so vergeht, da sind wir schon bei Thema 14 angelangt. Diesmal also Zeit. Da habe ich diesmal einen Titel, welcher auf den ersten Blick so offensichtlich erscheint – allerdings habe ich ihn nicht wegen des Gameplays ausgewählt.
Zelda – Ocarina of Time
Ich weiß ja nicht wie das so bei euch war. Ich hab ’ne Menge Geld zur Seite legen müssen, damals, good old days, und dann stand da irgendwann dann mein N64. Ich hatte viel Spaß mit Mario 64, oh, wie unglaublich viel Spaß ich damit hatte. Mein Stiefvater und ich habe Wochen, Monate, Jahre Mario Kart 64 gespielt, uns um jede Sekunde geprügelt. Ich war Fanboy allererster Güte, da konnten die anderen ihren Spaß mit Lara und Crash und Raziel und wiesieallehießen haben, ich war glücklich im Nintendoland. Und dann kam endlich, nach gefühlten Jahrhunderten des Wartens und unzähligen Verschiebungen, Zelda – Ocarina of Time.
Kennt ihr das? Ihr spielt ein Spiel und vergesst einfach mal alles um euch herum? Diese virtuelle Welt, die euch so unglaublich nah, so vertraut vorkommt? Wo ihr durch einen Wald aus Polygonen lauft und den Duft fast riechen könnt, so sehr zieht euch alles in den Bann? Wenn ihr einfach mal stehenbleibt, euch eine einzelne Blume anschaut um die ein Schmetterling seine Kreise zieht? Wo ihr einfach den Sonnenuntergang genießt, euch auf den perfekten Fleck auf eurem perfekten Hügel in der Steppe stellt, und nichts macht ausser das alles in euch aufzusaugen? Als wäre dies der letzte Tag eines langen Urlaubes, und ihr spürt bereits die bittere Realität nach euch greifen?
Wo jeder Ort, jede Person einfach perfekt zusammen gehören? Wo jeder Stein und selbst jeder Busch genau dort sind, wo sie sein müssen? Wo ein großer Einklang herrscht, alles ein Teil eines großen Ganzen ist? Wo selbst das, was euch feindlich gesonnen ist, so sehr in das Gesamtbild passt, das ihr auch dafür euren Respekt aufbringt? Wo ihr euer altes Heim besucht, von dem ihr zu einer großen Reise aufgebrochen seid ohne deren Ende bereits zu kennen? Und wo ihr zum ersten mal in den frühen Morgenstunden am Ufer eines Sees steht und ein Teil davon seid?
Wenn euch das jetzt alles auf die eine oder andere Weise bekannt vorkommt – willkommen in meiner Welt. Da draußen, wisst ihr, da gibt es Leute die genau das niemals verstehen werden. Wir reden ja schließlich nur von Spielzeug.
Ich stand am Hyliasee. Ich habe der aufgehenden Sonne entgegengeblickt, als würde ich zum ersten mal in meinen Leben bewusst die Sonne aufgehen sehen. Ich bin mit meinen Pferd in die Schlacht geritten. Ich habe gegen unzählige Gegner gekämpft. Ich habe letzten Endes diese Welt gerettet. Und ich war ein Teil davon.
Zeit ist bedeutungslos geworden. Ich kam von der Schule, hatte mir das Spiel auf dem Weg nach Hause gekauft, die Eltern im Urlaub, ich hatte ein paar Tage frei. Und nach 72 Stunden wurde mir das erste mal bewusst, das ich vielleicht doch einfach nur ein kleiner verrückter Kacknerd bin und jetzt auch mal schlafen gehen könnte. Bis zum nächsten mal, Hyrule. Dann reite ich mit Epona wieder gen Sonnenaufgang…
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